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Märchenstunde Teil 2: Linke vs. rechte Gehirnhälfte

  • Autorenbild: lernenhochzwei
    lernenhochzwei
  • 1. Nov. 2016
  • 3 Min. Lesezeit

Im letzten Blogeintrag ging es um das Märchen von den Lerntypen, die manche Anbieter auf dem Nachhilfemarkt zur Grundlage ihrer Arbeit erklären. Bedenklich genug, denn wie wir gesehen haben, existieren Lerntypen nicht - und schon gar nicht solche, die mit einem 5-Minuten-Onlinetest oder mit 10 Fragen herausgearbeitet werden könnten.

Der nächste Humbug, der sich hartnäckig in "Fachkreisen" hält, ist die Behauptung, das Gehirn ließe sich in zwei Hemisphären unterteilen, die völlig getrennt voneinander arbeiteten. Die linke Gehirnhälfte sei ausschließlich für logische Vorgänge, Sprache, Rechnen und Analyse verantwortlich, während die rechte Gehirnhälfte nur für alles Kreative wie Farben, Musik, Kunst, Vorgänge der Synthese und Poesie und so weiter verarbeite.

Da auch noch ganz platt angenommen wurde und wird, dass die beiden Gehirnhälften unseren Körper über Kreuz steuern würden, also die rechte Gehirnhälfte die linke Körperhälfte und umgekehrt, ging man soweit, Rechtshändern Stärken im analytisch-sprachlichen Bereich zuzuordnen, während Linkshänder angeblich kreativer seien.

Jedem modernen und seriösen Neurowissenschaftler drehen sich bei solchen verallgemeinernden Behauptungen und groben Vereinfachungen die Zehennägel auf und dennoch finden sich jede Menge Anbieter (Lerncoaches, Suggestopädie- und Kinesiologie-Praxen, BrainGym), die - meist neben der Lerntypen-Theorie - auch noch dieses Märchen als Arbeitsgrundlage verwenden.

Grundsätzlich gibt es natürlich zwei Hemisphären, die durch einen Nervenstrang miteinander verbunden sind. Und es ist tatsächlich auch so, dass die linke Gehirnhälfte für die Sprache zuständig ist, aber eben nicht nur dafür oder für andere Aufgaben, die analytisches Denken verlangen, und Sprache ist auch nicht nur Sache der linken Gehirnhälfte. An diesem Beispiel sieht man, wie gerade im Bereich des Lernens diese Befunde verflacht und verallgemeinert werden. So etwas nennt man "Extrapolierung", also die Bestimmung eines Verhalts über den gesicherten Bereich hinaus.

Der Pädagogik-Markt hat diese weit verbreiteten und falschen Behauptungen natürlich für sich dienstbar gemacht und Techniken aus der Edukinesiologie oder Angewandten Kinesiologie sind inzwischen leider weit verbreitet. Bei den beiden letztgenannten Strömungen handelt es sich um esoterische "Heilslehren" und Ideologien. Sollten Brain-Gym-Übungen von einer Lehrkraft Ihres Kindes durchgeführt werden, so können diese zwar nicht schaden, dennoch sollten Sie als Eltern aber einmal nachfragen, welche Bewandtnis es damit hat und eventuell mit der Schulleitung in Kontakt treten. Techniken wie diese gelten inzwischen sogar als manipulativ und haben mit Pädagogik nichts, aber auch gar nichts zu tun.

Fazit:

Ganz egal, für welchen Anbieter Sie sich entscheiden - auf der Suche nach Hilfe für Ihr Kind sollten Sie bitte kritisch bleiben und nicht jedes Heilsversprechen für bare Münze nehmen, auch wenn noch so große Hoffnungen geweckt werden. Bleiben Sie auch wachsam, wenn Sie Behauptungen hören, die von linker vs. rechter Gehirnhälfte oder (wie in diesem Blogeintrag bereits besprochen) von Lerntypen sprechen. Diese Anbieter haben den Boden der wissenschaftlich gesicherten Befunde verlassen. Dies kann im besten Falle bei Ihren Kindern gar nichts bewirken - dann haben Sie nur Geld verbrannt. Im schlimmsten Falle jedoch können solche Anbieter mit ihrem Geschwurbel Ihren Kindern sogar schaden, wenn sie trotz investierter Zeit und Energie keine Erfolge vorweisen können. Das nagt am Selbstbewusstsein und kann nachhaltige psychische Störungen verursachen.

Links:

P.S. Mit solchen "Super-Methoden" kann man eine Menge Geld machen. Denken Sie einmal darüber nach, wie viel mehr Geld man verdienen kann, wenn man für 3.000 bis 10.000 Euro eine Ausbildung zum "Lerncoach" oder ein Franchise-System anbietet - und damit noch mehr Menschen diese und andere wissenschaftlich unhaltbaren Behauptungen zu ihrer Arbeitsgrundlage machen.

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